„Brannte nicht unser Herz, als er unterwegs mit uns sprach …?“
Die Bibel, Lukas, 24; 33a
Zwei Männer waren unterwegs von Jerusalem nach Emmaus, nachdem Jesus gestorben und begraben worden war. Danach gingen Berichte um, dass der Leichnam verschwunden war und die Frauen hatten berichtet, dass das Grab leer war.
Nun waren die Männer auf dem Weg nach Hause, enttäuscht, traurig und verwirrt über die Tatsache, dass der verhoffte Retter aus ihrer Bedrängnis durch die römische Macht wohl doch nicht der war, den sie sich gewünscht hatten?
Auf einmal taucht da dieser Fremde auf, der mit ihnen auf dem Weg entlang geht. Er fragt, was sie denn da so heftig diskutierten. Die zwei Männer sind erstaunt, denn jeder hat doch mitbekommen, was da los war. Wer war denn dieser unwissende Fremde?
Und dann unterhalten sie sich, er stellt ihnen Fragen, und daraufhin erklärt er ihnen in einfachen Worten, was die Propheten aus früherer Zeit bereits vorausgesagt hatte. Später sitzen sie beim Abendessen zusammen, bis der Fremde auf einmal weg ist, und da erkennen die beiden Männer, wer er war. Jesus selbst hatte sich zu ihnen gesellt.
Diese Geschichte fand ich immer spannend. So einfach. So freundschaftlich. So „nahbar“.
Als Jesus weg war, haben sich die zwei weiter unterhalten und dabei etwas festgestellt.
„Brannte nicht unser Herz, als er mit uns sprach und uns die Schriften erklärt hat?“
Diesen Satz empfinde ich so zentral bei der Gemeinschaft, welche da stattgefunden hat. Warum ein brennendes Herz? Ich stelle mir das so vor, dass Jesus kein fantastischer Wilde-Worte-Prediger war, sondern einfach „echt“!
Er ist „authentisch“, kein Heuchler, kein „Showman“.
Er interessiert sich für den Kummer dieser zwei Männer und fragt danach, dass sie ihm erzählen, was sie bewegt.
Er interessiert sich noch heute für deine und meine Fragen, Interessen, Freuden und Leiden!
Die Welt ist voller Fragen, krummen Dingen, Korruptionen und fragwürdigen Machenschaften. So war es seit Anbeginn der Zeit, seit der Mensch den Weg gewählt hat, der von Gott wegführt. Und hat Gott nicht immer wieder die Möglichkeit geschaffen, dass wir zu ihm zurückkommen können. Jesus selbst hat den Weg geschaffen, das größte Wunder aller Zeiten!
Und gibt es nicht immer wieder Zeichen dieser Liebe, Freude und Freundlichkeiten, durch großartige Menschen in der Zeitgeschichte!
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Wir haben heute früh diesen obigen Text gelesen und dabei hat mich der Satz einmal mehr berührt und ich frage mich, wie es wohl wäre, wenn ich im Wald unterwegs bin auf meinen Spaziergängen und Gott selbst neben mir herginge? Aber tut er das manchmal denn nicht? Und dann, treffe ich nicht immer wieder auf Menschen, wo ich denke, so stelle ich mir Jesus vor.
Das erinnert mich an eine liebe Freundin, die leider viel zu weit weg wohnt, aber die dieses Gefühl des Angenommenseins und ehrliches Interesse in mir auslöst. Es gibt mehrere so lieben Freundinnen, aber die eine fällt mir gerade besonders ein.
Ich habe spät Kinder bekommen und war, besonders als sie kleine Babys waren, sehr unsicher, ob ich auch alles „richtig“ mache. Immer wieder wird dir als Mama versichert, dass du als Mutter instinktiv alles „richtig“ machst. Trotzdem, ich war mit gewissen Situationen überfordert, und in der christlichen Gemeinde, wo wir uns damals befanden, gab es haufenweise „Supermütter“, die mit 3 oder mehr Kinder „mühelos“ alles im Griff hatten. Oder zumindest hatte ich immer den Eindruck.
Und dann war da diese eine Frau, sie hat selbst mehrere Kinder, und scheint die Ruhe in Person zu sein. Als ich sie einmal darauf ansprach, wie sehr ich ihre ruhige Art bewundere (ich bin ja mehr die cholerische Dampfwalze), da hat sie gelacht und mir erzählt wie es manchmal bei ihr zuhause her und zuginge, und ich wohl staunen würde, wie laut sie werden kann mit ihren Kindern. Ich habe sie mit großen Augen angesehen: „Was, Duuuu?“
Und ich weiß, bei dieser Frau darf ich „wirklich“ ehrlich sein. Da gibt es nichts zu „Beschönigen“ oder „Vorzuspielen“, um nicht ein fragwürdiges Kopfschütteln zu erhalten. Ich würde sogar behaupten, manchmal hatte mir „das Herz gebrannt“, wenn ich mich mit ihr unterhalten habe damals und auch heute noch (eher nun per E-Mail 😊). Einfach, weil sie mich so annimmt mit meinen chaotischen Ausbrüchen, ohne mir das Gefühl zu geben als „christliche Mutter“ hast du dich doch so zu verhalten, oder so, oder so….
Und ja, natürlich sieht Jesus ja noch viel mehr als wir Menschen es tun. Und hätte er nicht eher Grund seinen Kopf zu schütteln und zu sagen, „also Bitte, das gehört sich doch nicht, als guter Christ…“…
Bestimmt gibt es Dinge, die muss ich ändern oder besser gesagt, daran arbeiten… Aber ja, „es brennt mir das Herz“, wenn ich im Wald spazieren gehe und weiß, Gott freut sich mit mir zu gehen und sich mit mir zu unterhalten.
Und dann freue ich mich, wenn ich vielleicht unwissend auch eine Freundin sein darf, wo mein Gegenüber weiß, ´ihr darf ich ehrlich was erzählen, und mich angenommen fühlen´.
Ich wünsche dir viele schöne Begegnungen, bei denen dir „das Herz brennen“ darf – denn diese Annahme und Liebe macht das Leben doch so reich!
Mit „brennendem“ Gruss
Deine Anna