Danke… an alle Alltagshelden

Ich bin wieder mal daran, den heutigen Text vorzulesen. Ich muss schmunzeln beim Bibelvers (mir ist doch bewusst, dass das letzte Kapitel im Buch der Sprüche auch „Lob an die tüchtige Hausfrau“ genannt wird). Ich lese weiter… Schon bei den ersten Sätzen wird mir klar, dass hier ein Mann der Verfasser ist. Kurz überlege ich, ob ich das Buch doch nicht meinem Mann zuschieben soll. Schließlich ist es doch ein „männlicher“ Text… Doch ich lese weiter und betone gerne die „entrüsteten“ Stellen, wo er sich aufregt, dass die Familie nicht pünktlich und eher wenig schätzend am Tisch landet. 😊
  Doch dann bin ich doch berührt von der Erkenntnis des Autors, wie sehr er doch die Alltags-Künste seiner Frau zu schätzen weiß. Und so lese ich noch den letzten Abschnitt zu Ende.
  Ein schöner Text und freundlich in jeder Hinsicht.

Ich schließe das Buch und schaue meinen Mann an.
  „Danke auch an Dich!“ sage ich, ernst gemeint und er weiß die Geste zu verstehen. Denn, in den letzten „Corona-Wochen“ hatte er fast den ganzen Haushalt geschmissen.

Wir haben uns vor einiger Zeit letztendlich entschieden, beruflich nochmals einen neuen Weg einzuschlagen. Aufgrund der ganzen Pandemie-Situation waren wir beide den ganzen Winter in Kurzarbeit zuhause gewesen. März/April war ich dann nochmals am alten Arbeitsort eingespannt, um meine notwendigen Stunden abzuarbeiten. Am 1. Mai habe ich dann meine neue Stelle angetreten. (Er wird am 1. August nochmals in eine Ausbildung starten.)
  Die Kinder sind zuhause. Das bedeutet zum einen ein Kindergartenkind und ein Schulkind (2. Grundschul-Klasse), das im Homeschooling Betreuung benötigt. Dazu kommt noch etwas Haushalt, das halt einfach mal sein sollte und dann knurrt ja irgendwann auch der Magen…

Wenn ich dann am frühen Nachmittag nach Hause komme, darf ich mich hinsetzen und etwas Leckeres wird mir sozusagen serviert. An sowas muss sich „Frau“ auch mal noch gewöhnen. 😊
  Aus diesem Grund hatte ich dann beim Lesen des Textes doch einen kleinen Kloss im Hals. Hier gilt das Dankeschön klar meinem Mann, für den diese Situation auch nicht einfach ist. Allerdings haben wir festgestellt, dass wenn der weitere Weg klar ist – d.h. wir wissen nun, wie es weitergehen soll – dann entspannt sich auch die Situation im Allgemeinen. Zudem hat „Mann“ festgestellt, dass das Kochen doch auch Spaß machen kann. Das Lob weiß auch „er“ zu schätzen – und das soll er auch bekommen!

Wir wissen, es ist im Moment für ganz viele Menschen enorm schwierig, mit dieser außergewöhnlichen Situation umzugehen. Wir leben in Deutschland und in anderen Ländern gelten ja wieder andere Maßnahmen. Im Text steht, die Frauen sollen sich nicht entmutigen lassen, wenn die Gesellschaft ihre Arbeit als „Muttis“ nicht mehr wertschätzt. Das ist bestimmt wahr! Aber es hat sich auch vieles verschoben. Es gibt so viele Frauen, wie auch Männer, die alleinerziehend sind und alles unter einen Hut bringen müssen. Oder einfach auch Familien, die arbeitsbedingt oder aus gesundheitlichen Gründen nicht das „klassische“ Familienbild leben können. Umso mehr sehe ich die Wichtigkeit, dass wir Klischees loslassen und unser Gegenüber ganz ansehen, mit ihrer Geschichte, Hintergrund und Facetten, welche die Umstände bringen. Sei es die Nachbarin, die andere Mutti aus der Schule, die Lehrerin, die Verkäuferin beim Bäcker u.s.w.
  Wie oft habe ich doch keine Ahnung, was den/die anderen bewegt.

So möchte ich den heutigen Text nicht nur als freundliche Geste zum Muttertag annehmen – es gilt doch für alle Meschen, ob Jung oder Alt, die im Leben stehen und sich „abmühen“, ihr Bestes geben und versuchen, die Welt um sich herum ein klein wenig schöner zu machen!

„Danke an euch alle!!! Und lasst uns nicht entmutigen!“

Anna

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