Aus dem Kindermund….
Kürzlich kommt meine Tochter (8 Jahre) aus der Schule und schaut in unserer Küche aus dem Fenster.
Wir haben das Privileg, auf dem Hügel zu wohnen und können über die Stadt schauen. Dahinter kommt ein schöner Wald.
„Mama,“ sagt das Kind, „wenn da hinten am Abend die Sonne untergeht, dann denken wir sie wäre gleich dort hinter dem Wald. Aber das stimmt ja gar nicht. In Sachkunde haben wir gelernt, dass die Sonne zwar nahe scheint, aber sie ist ja noch viiiiiieeeeeel weiter weg, nicht wahr?“
Ich sehe von meiner Arbeit auf und blicke aus dem Fenster. Ich muss etwas schmunzeln, denn der Wald liegt im Norden… (Die Sonne geht neben unserem Schalfzimmer unter…). Aber das sage ich nicht.
„Ja, da hast du recht,“ pflichte ich dem Kind bei, „eigentlich verrückt. Es sieht aus, wie wenn die Sonne hinter den Bäumen zum anfassen nahe wäre. Aber sie ist zig tausende von km weit weg.“
„Was bedeutet zig tausend km?“, will das Mädchen wissen.
„Och, das lernst du dann in Physik“, lache ich… „Nein, das bedeutet, viele, viele km weit weg.“
„So, wie wenn wir zu Oma und Opa fahren?“ Diese wohnen ca. 600 km weit entfernt von uns.
„Das ist weit, gell?“, sage ich, „nein, stell dir vor, noch viiieeeel weiter. Aber ganz ehrlich, das kann auch ich mir nicht vorstellen. Gott hat den Himmel und das Weltall so riesig gemacht. Das können wir mit unserem Menschen-Hirn gar nicht begreifen.“
„Okay.“ Nun hat das Mädchen genug gehört. Sie geht und spielt mit ihrer kleinen Schwester.
Müssen wir uns das vorstellen können, frage ich mich dann. Ich sitze noch eine Weile und sehe zum Wald hinüber. Zu dieser Zeit befinden wir uns im beruflichen Umbruch, mein Mann und ich. Und an diesem Tag ist noch nicht klar, wie es genau weitergehen soll. Ich sehe nur den Wald und weiss, dass dahinter sich das Flachland ausbreitet. Aber die Sonne ist dennoch zig km weit weg. Und Gott sieht alles, weiss alles und hat den Überblick. Über diese verrückte Zeit, in der wir uns befinden mit Lockdown, Impf-Fragen etc. etc… Ich schaue zum Wald und weiss, zig weit entfernt gibt es Antworten. Nicht alle muss ich wissen. Nur die, welche mich was angehen. Irgendwann, zum rechten Zeitpunkt, zig Tage/Wochen oder Monate weiter. Gott hat alles in seiner Hand, wie die Sonne, die zig km weit weg ist.
Heute, wo ich das aufschreibe hat sich einiges geklärt. Zumindest die beruflichen Fragen. Wir sind einiges entspannter jetzt. Die Lockdown-Frage…. Aber auch für die muss es eine Antwor geben, zig-Zeit entfernt…
„Alles hat seine Zeit…“
Prediger 3;1 (die Bibel, Altes Testament)
„Da merkte ich, dass es nichts Besseres gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben. Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes. Ich merkte, dass alles was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, dass man sich an seiner erinneren soll. Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist.“
Prediger 3;12-15 (die Bibel, Altes Testament)
