Königliche Parade

Bewertung: G
Beziehung: Anna/Kristoff (canon-divert)  
Wörter:  2050
Inhalt: Ein Konflikt und eine süße Lösung!

Zusammenfassung:
Königin Anna und Prinz Kristoff erhalten eine Einladung zu einer königlichen Feier durch das Königreich Svezia. Es enthält Informationen über eine Parade, die dort stattfinden soll. Alle Gäste sollten ihre Pferde für die angesagte Parade mitbringen. Wird Arendelle an dieser Vorführung teilnehmen?

Anna hielt den Brief in der Hand und war sich bewusst, dass die Bedingungen schwierig werden könnten.

Es war ein paar Wochen seit der Hochzeit und sie war glücklich wie die Dinge liefen, trotz ihren gelegentlichen Fehltritten in Pflichten und Aufgaben hier und da. Vor allem aber war sie stolz auf Kristoff. Die Art und Weise, wie er sich in seine Position als Prinzengemahl eingelebt hatte; wie er seine Aufgaben aufgenommen hatte, von denen er vorher noch nicht einmal gewusst hatte, dass diese überhaupt existierten. Er hatte an parlamentarischen Diskussionen über Bildungsverwaltung für weniger gut situierte Bürger teilgenommen. Ein weiterer Teil, der sich mehr und mehr in den Mittelpunkt seiner Konzentration der Gildenpolitik gerückt hatte. Er hatte sich vorgenommen, ihre Handels- und Arbeitsbedingungen zu optimieren. Sie ließ ihn gewähren und wollte ihn machen lassen. Anna erkannte die Leidenschaft, die in ihm wuchs, eine erstaunliche und beeindruckende Entwicklung.

Nur gerade jetzt wusste sie nicht so recht, wie sie ihren Mann mit dieser Einladung konfrontieren sollte, die sie heute Morgen erhalten hatte. Sie hatte Kai gebeten, den Stallmeister zu rufen. Sie brauchte seinen Rat.

  Herr Hansen wurde angekündigt und trat in das königliche Arbeitszimmer.

Anna erklärte dem erfahrenen Pferdemann, dass er sich in Kürze um seine Majestät kümmern müsste, damit er ein Pferd reiten könnte.

  Herr Hansen war ein beflissener Mann, geradeaus und direkt. Ein charakterstarker Typ, was Kristoff im Grunde sehr gefiel. Aber jetzt wippte Herr Hansen sein Gewicht auf seinen Füßen vor und zurück, langsam, Hände auf dem Rücken verschränkt, und bedachte die Bitte seiner Königin.

  Nach einer Weile schürzte er seine Lippen und seufzte: „Bei allem Respekt Eure Majestät. Es tut mir leid. Ich bin mir bewusst, dass dies von dem jungen Prinzen verlangt wird. Aber ich bezweifle, dass es ihm gefallen wird. Nicht, dass er Pferde an sich nicht mögen würde, aber das ist nicht seine Art von Reittier.“

„Ja, ich weiß. Und bitte glauben Sie mir, ich hasse den Gedanken, Sven ausschließen zu müssen. Aber ich kann unmöglich auf einem Pferd reiten, und Kristoff nicht. Wie würde das denn aussehen?“ Anna zuckte mit den Achseln und seufzte.

  „Vielleicht würde ihre Majestät dies mit seiner Majestät zuerst einmal besprechen? Sobald er damit einverstanden ist, werde ich selbstverständlich für ihn da sein. Außerdem bin ich sicher, dass er es mit Leichtigkeit lernen würde. Wissen Sie, ich kenne mich mit Rentieren nicht aus. Aber mit seiner Balance-Routine könnte es nicht so schwierig sein, die Reitweise zu wechseln.“

  Anna bedankte sich bei dem Mann bereitete sich innerlich darauf vor, mit Kristoff darüber zu sprechen.

Sie fand ihn in der Bibliothek, wo er Dokumente durchkämmte, welche er vorher noch gesucht hatte.

  „Hallo“, sie näherte sich und legte eine Hand auf seine Schulter und beugte hinunter, um ihn auf die Wange zu küssen.

  „Hallo Süße“, antwortete er und grinste ihr zu, immer erfreut, seine zierliche Frau zu sehen. Er runzelte die Stirn, als er ihren ernsten Gesichtsausdruck bemerkte. „Hey Anna, alles in Ordnung? Du siehst besorgt aus. Ist irgendetwas passiert?“ Er stand derart ruckartig auf, dass sein Stuhl umkippte, und legte seine Hände sanft auf ihre Schultern.

  Anna seufzte und zuckte mit den Achseln. „Ich weiß nicht recht. Nein. Nichts. Wir erhielten einen Brief von König Berthold und Königin Maria von Svezia. Erinnerst Du dich an die Beiden?“

  Kristoff dachte fest nach, dann nickte er. Weit hinten in seinem Kopf hatte er diese Namen schon einmal gehört. „Also, was ist so schrecklich mit diesem Brief? Deklarieren sie den Krieg?“, sinnierte er scherzhaft.

  Anna runzelte die Stirn und schüttelte energisch den Kopf, „das ist nicht lustig.“

  Kristoff neigte seinen Kopf und entschuldigte sich bei ihr. „Also, was ist es dann?“

  „Es ist eine Einladung zu ihrem königlichen Fest, zu ihrem Jubiläum.“ Anna blickte auf den Brief herab, blickte dann mit gepressten Lippen nach oben und flüsterte: „Die Einladung enthält zusätzlich eine Bitte…“

  Kristoff erkannte diesen zweifelhaften Gesichtsausdruck seiner lieben Frau. Er überlegte laut, „Okay, sie wollen, dass wir die ganze Nacht durchtanzen, bis wir alle tot umfallen. Oder wir müssen wie die übertrieben verkleidete Aristokratie paradieren und weiße Pferde mit Bändern in ihren Mähnen reiten.“ Er lachte lauf auf, denn der Gedanke war einfach zu komisch.

  Aber Anna lachte nicht, sie verzog ihr Gesicht nur noch mehr und bemerkte: „Fast. Nur, ohne die Tanz Version.“

  „Warte was?!“

  Sie las den Teil vor, in dem die königlichen Gäste gebeten wurden, ihre schönsten Pferde für eine Show-Parade mitzubringen. Zur größten Freude der Gastgeber.

  Kristoff starrte zwischen ihr und dem Brief hin und her. „Okay, das ist ein Scherz, oder?!“

  Anna lachte immer noch nicht.

  „Okay, ich werde auf kein Pferd steigen! Vor allem nicht, wenn diese wie ein Weihnachtsbaum geschmückt sein sollen.

  Anna seufzte: „Ich weiß, dass dir das nicht gefällt. Die Sache ist nur… Nun, dieses Mal, ich meine für diesen Anlass… Du kannst Sven nicht mitbringen.“ Sie zog beklemmt ihre Schultern hoch, als würde sie eine Art Explosion erwarten.

Das hatte sie nun aber nicht gesagt, oder doch? Kristoff starrte sie an, schockiert, ungläubig. Zuerst wurde er blass, dann färbte sich sein Gesicht rot. Anna hatte ihn selten so gesehen. Sie fürchtete nun, seine Gefühle verletzt zu haben. Sie mochte das Ganze doch auch nicht. Sie liebte Sven.

  „Anna, bitte sag mir, dass du mich da nicht mit hineinziehen wirst.“

  „Es tut mir leid. Wir können die Einladung oder die Teilnahme natürlich auch verweigern. Es ist nur… Normalerweise sollten wir solche Dinge mitmachen.“

  „Warum?“

  Anna wusste nicht, was sie sagen sollte. Inzwischen hasste sie das Stück Papier in ihrer Hand. Aber irgendwie freute sie sich auch über die Einladung und die Vorstellung von einem Fest. Kristoff wollte es aber von ihr wissen.

  „Warum wäre Sven nicht gut genug?“

  „Nun… em… Vielleicht würde er nicht so gut dahin passen…“

  „Wie bitte?“

  „Nun… em… Vielleicht ist er nicht so königlich…“

Nein, das konnte sie unmöglich so meinen. Nicht Anna! Was war nur in sie gefahren?

  „Ich werde nicht auf einem Pferd sitzen!“ Kristoffs Stimme war eisig geworden. Er schüttelte langsam den Kopf und ohne ein anderes Wort verliess er den Raum.

  Die Tür schlug zu und Anna sank auf den Stuhl.

****************

Wie konnte sie nur?

  Kristoffs Gedanken rasten durch seinen Kopf. Genauso schnell wie Sven unter ihm lief, in Richtung Berge. Sven! Er war sein bester Freund und treuer Begleiter. Er hatte Anna wie ein Wahnsinniger die Berge hinunter nach Arendelle getragen. Er war wie der Wind gelaufen, damit Kristoff sie damals noch rechtzeitig packen konnte, bevor sie unter die Füße des Erdriesen geraten war.

  Nicht königlich…! Wie konnte sie das nur sagen?

  Nach einer Weile ließ er Sven langsamer werden und lies ihn verschnaufen. Kristoff stieg ab und ließ dem Tier etwas Zeit, um sich zu wallen und etwas zu grasen. Währenddessen schlenderte er selbst durch den Wald.

  Sein Zorn war abgeebbt und der Enttäuschung gewichen. Sven! Sein bester Freund, nicht königlich

  Aber hatte er unbewusste nicht geahnt, dass eines Tages genau eine solche Frage ein Thema sein könnte? Welcher Prinz würde etwas anderes reiten als ein Pferd? Aber Anna hatte doch die Ausritte mit Sven immer geschätzt. Worum ging es hier also?

  Oh, diese königlichen Pflichten und Forderungen. Vielleicht war sie von der Begeisterung über diese ganze Einladung mitsamt Parade mitgerissen worden. Er würde ihr dafür keinen Vorwurf machen. Aber sie könnte ihm das doch einfach sagen. Es wäre einfacher. Aber dann waren all diese ausgefallenen Ereignisse für Anna normal. Sicherlich war ihr nicht aufgefallen, dass er nicht wusste, wie das alles von Statten gehen würde.

  Und denn, wäre es auf der anderen Seite so schrecklich, wenigstens zu versuchen, auf einem Pferd zu sitzen? Es würde nicht schaden, solange er nur nicht ungeschickt vom Ross fiel… Er zog eine Grimasse und schaute zu Sven hinüber. Der Freund, der die Zweifel seines Compagnons spürte, trabte herüber und stupste seinem Kumpel neckend die Nüstern in die Brust.

Kristoff lachte und kraulte seinen besten Freund unter dem Kinn, und umarmte seinen Hals in aller Treue.

*******************

Es muss einen anderen Weg geben!

  Anna sinnierte über ihren schrecklichen Versuch, Kristoff davon zu überzeugen, dass sie nicht mit zwei verschiedenen Tieren auftauchen könnten. Und vor ihm auf demselben Tier zu sitzen, wie sie es sonst tun würde, war diesmal nicht erlaubt. Sie hasste den Gedanken, ihn so sehr verletzt zu haben. Sie musste eine andere Lösung finden!

  Lieber Sven! Er war so oft wie der Wind für sie gelaufen. Er hatte sie rechtzeitig nach Arendelle gebracht Ohne ihn hätte Kristoff sie niemals rechtzeitig aufheben können, bevor sie durch die Riesen zertrampelt worden wäre. Alles dank des tapferen Rentieres. 

  Natürlich! Wie blind war sie gewesen! Als ob dieser dumme Brief sie blind gemacht hatte, in all dem Glanz der königlichen Etikette und Frivolität.

  Die Idee verbreitete sich nicht nur in ihrem Kopf. Es schlich sich regelrecht in ihr Herz und erwärmte ihr ganzes Inneres. Und mit einem Schlag war es ihr klar!

Anna rannte aus der Bibliothek, hinunter in die Küche. Unterwegs traf sie Gerda und bat sie, beim Packen von Kleidung und Notwendigkeiten für eine Reise von paar Tagen Dauer zu helfen. Warum, das würde sie später erklären.

  Dann eilte sie weiter, um Olina, die Köchin, aufzusuchen. Sie bräuchte Vorräte für ein paar Tage. Sie würden direkt am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang abreisen.

Dann ging Anna in den Stall und wartete darauf, dass ihr Mann zurückkam, nachdem sie von Kai erfahren hatte, dass Kristoff mit Sven davongeritten war. Natürlich würde er das tun. Sie würde hier auf ihn warten, und wenn sie im Stroh schlafen musste. Es war königlich genug für sie!

********************

Tatsächlich war Anna in Svens Strohlager gesunken und gemütlich eingeschlummert.

Als Kristoff das Tier in den Stall führte, hielt er abrupt an, irgendwie erstaunt und doch nicht überrascht, seinen Schatz im goldenen Nest liegen zu sehen. Das hatte sie bereits nicht nur einmal getan, eigentlich schon einige Male. Damals, wenn er von der Eisernte-Saison zurückerwartet worden war. Oder wenn sie einen Streit über irgendeinen Unsinn hatten. Sie hatten noch immer eine Lösung gefunden. Das würden sie jetzt auch tun.

  Sven machte sich auf den Weg zu seinem Futtertrog und seinem Wasserfass und begann zu mampfen und zu schlürfen.

„Hey Schlafmütze, was ist los?“ Kristoff legte ihr einen Finger auf die Wange und wischte Anna eine Haarsträhne weg.

  Ihre Augen flatterten auf und als sie ihren Mann entdeckte, setzte sie sich sofort auf. Sie atmete schwer und platzte mit ihrer Entschuldigung heraus und wie traurig sie war, ihn verletzt zu haben. Das wollte sie doch alles nicht!

  Kristoff lächelte und nickte: „Ja, das war was gewesen.“

  Anna nahm dann seine Hand und lächelte stolz: „Ich habe eine Idee und sie ist perfekt!“

  „Jetzt bin ich aber neugierig“, sagte Kristoff und grinste, „na komm, raus damit!“

Anna streckte ihren Hals, stand auf und ging herum, um Sven sanft zu umarmen. Das Tier grunzte fröhlich stupste vorsichtig Annas Bauch.

  Dann wandte sie sich Kristoff zu und erklärte stolz: „Ich habe alles arrangiert. Morgen früh machen wir uns auf den Weg!“ Sie hielt inne und wartete darauf, dass er applaudierte.

  „Aha. Okay. Nun… wohin denn?“

  „In den verzauberten Wald!“ Pause.

  „Aha. Das ist nett. Um Elsa und die Northuldra zu sehen. Warum nicht. Und was hat das mit der Einladung zu tun?“

  „Da!“ Anna kam näher, kniete sich vor Kristoff, ergriff erneut seine Hände und schaute ihm in die Augen: „Wir werden einen Freund für Sven finden. Einer, den ich gut reiten kann.“

  Kristoff starrte seine Frau an und langsame dämmerte ihm, was sie vorschlagen wollte.

  Anna fuhr fort: „Es tut mir leid, dass ich Sven nicht königlich genannt habe. Das war das Idiotischste, was ich je gesagt habe“, sie drückte liebevoll seine Hände, „er ist majestätisch und das königlichste Reittier der Welt. Ein Pferd wäre nicht so ehrenhaft neben ihm. Und Ryder bot mir einmal ein Tier an, erinnerst du dich? Gemeinsam machen wir uns mit den königlichen Rentieren von Arendelle auf den Weg. Unsere Reitbegleiter. Mehr wert als jede Pferderasse der Welt.“

  Sie wartete eine Weile. Und als Kristoff nicht antwortete – schlichtweg fasziniert von dem, was sie gerade gesagt hatte – fragte sie leise: „Was sagst du dazu?“

  Er würde nichts sagen.

Kristoff zog sie nah an sich heran, vergrub sein Gesicht in ihrem Hals und hielt sie einfach nur fest. Er murmelte seinen Dank in ihr Haar.

  Dank, für ihr großes Herz und ihre Liebe!

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